Martin Luther Platz 5
86150 Augsburg
Deutschland
Die Ansichtskarte zeigt das Kaufhaus A. Spanier noch in der Karolinenstraße. Das 1932 gedruckte Augsburger Adressbuch für 1933 dokumentiert die Wohn- und Besitzverhältnisse noch vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Dort ist die Adresse vom Kaufhaus A. Spanier (Adressbuch 1902 Litera B 258 Annaplatz ) ab 1933 der Martin-Luther-Platz 5. Das Kaufhaus A. Spanier befand sich im Erdgeschoss der Damen- und Herrenwäschefabrik Friedmann & Dannenbaum, die in den Obergeschossen in großen Zuschneide- und Nähsälen Hunderte von Arbeiterinnen beschäftigte. Auch das Kaufhaus A. Spanier war von den bereits Anfang 1931 beginnenden Boykottaufrufen gegen jüdische Geschäfte in Augsburg betroffen, die Anfang April 1933 in massiver Weise durch Anbringen von Transparenten mit Boykottaufrufen, dem Aufspannen von Fahnentüchern mit Aufschriften „Deutsche, meidet dieses jüdische Geschäft! Unterstützt die Regierung im Abwehrkampf gegen die Greuelpropaganda des Judentums" und dem Verteilen von dementsprechenden Handzetteln vor den jüdischen Geschäften einen Höhepunkt fanden. Im Zuge der sogenannten „Arisierung" musste der Besitzer Ludwig Friedmann 1938 seine Firma verkaufen. 1939 folgte der Zwangsverkauf des Geschäftsgebäudes. Im Februar 1944 wurde das Gebäude bei einem Bombenangriff zerstört. Heute befindet sich der Stelle die Zentrale der Kreissparkasse Augsburg, die dort 2010 eine Metalltafel anbringen ließ, die an den Vorgängerbau und die ehemaligen Besitzer Ludwig Friedmann und seine Schwester Jenny Friedmann erinnern.
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