Rathausstraße
97753 Laudenbach-Karlstadt
Deutschland
Das Würzburger Julusspital kauft im Jahr 1694 ein Gelände im Dorfkern von Laudenbach, um in den dort bestehenden Häusern ausschließlich Juden wohnen zu lassen. Auf dem Gelände des vormals adligen Freihofs befinden sich fünf Häuser, es wohnen dort jedoch insgesamt 11 jüdische Familien auf engstem Raum. Da die Häuser zum Teil sehr baufällig sind plant die Verwaltung des Julusspitals im 18. Jahrhundert umfangreiche Baumaßnahmen. Es werden Planentwürfe für den Bau eines Judenhauses mit insgesamt 10 Familien vorgelegt. In der Bevölkerung entstehen massive Befürchtungen vor Überfremdung, der Ortspfarrer und der Schultheis von Laudenbach schreiben harrsche Beschwerdebriefe an den Würzburger Fürstbischof. Das Juliusspital wehrt sich: die Häuser seien mit fürstbischöflicher Erlaubnis gekauft worden und bereits die Vorbesitzer des Freihofes, die Herren von Fechenbach, hätten in den Häusern Juden gehalten und Schutzgelder eingenommen. Die Baumaßnahmen werden nicht verwirklicht. Nach umfangreichen Expertengutachten beschließt das Juliusspital im Jahr 1787 die baufälligen Häusern an die dort wohnenden Juden zu verkaufen. Dadurch entgehen dem Spital zwar die Mietzahlungen, nicht jedoch die Einnahmen durch die hohen Judenschutzgelder.
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