Flankenschanze 32
13585 Berlin
Deutschland
Der Judenkiewer Spandau ist die älteste bekannte Begräbnisstätte der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, sie wurde erstmals 1314 urkundlich erwähnt. Die Bezeichnung „Kiewer“ steht aller Wahrscheinlichkeit nach in Zusammenhang mit dem hebräischen und jiddischen Wort קבר kejwer (Grab). Die Spandauer Judengemeinde entwickelte sich im hohen Mittelalter zur bedeutendsten Gemeinde zwischen Breslau und Magdeburg. Der erste urkundliche Nachweis über die Existenz von Juden in Spandau stammt aus dem Jahre 1307, doch machen Grabsteininschriften deutlich, dass es bereits Mitte des 13. Jahrhunderts hier einen jüdischen Friedhof gegeben haben muss. Diese Begräbnisstätte lag außerhalb der Stadtmauern im heutigen Stadtteil Klosterfelde; vermutlich eine Flur namens Hasenmark nordwestlich der Spandauer Altstadt. Die jüdische Gmeinde musste für die Nutzung einen Preis von einem Schock und 13 Groschen zahlen, außerdem eine Bestattungsgebühr und einen Durchfahrtszoll für ihre Toten. Bis 1543 (lt. Eschwege, S.129) beerdigten die Berliner Juden ihre Toten auch in Spandau (möglicherweise aber vor dem Mühlentor). Im Jahr 1510 wurden die Juden aus der Mark Brandenburg vertrieben und in der Folge wurde auch der Friedhof abgetragen. Die Grabsteine wurden zwischen 1520 und 1533 beim Aufbau der Spandauer Zitadelle genutzt.[2] Zahlreiche dieser zum großen Teil sehr massiven Steine konnten im 20. Jahrhundert bei Bauarbeiten wieder freigelegt und geborgen werden. Insgesamt existieren noch an die 70 Steine und Fragmente aus den Jahren 1244 bis 1474. Der Stein von 1244 ist der älteste Grabstein des späteren Berlin überhaupt. Die Steine sind im Museum der Spandauer Zitadelle, Bastion Königin, zu besichtigen. Vier der Steine befinden sich auf dem Jüdischen Friedhof Heerstraße und zwei weitere im Jüdischen Museum in Berlin-Kreuzberg. Ein Großteil der Steine, die sich auf der Zitadelle Spandau befinden, sind heute im archäologischen Fenster der Zitadelle aufgestellt und dort zu besichtigen.
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