Jüdischer Friedhof „Kiewer“ (Berlin-Spandau)

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90
Kategorie
Adresse

Flankenschanze 32
13585 Berlin
Deutschland

Koordinate
52.542046, 13.198299

Der Judenkiewer Spandau ist die älteste bekannte Begräbnisstätte der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, sie wurde erstmals 1314 urkundlich erwähnt. Die Bezeichnung „Kiewer“ steht aller Wahrscheinlichkeit nach in Zusammenhang mit dem hebräischen und jiddischen Wort קבר kejwer (Grab). Die Spandauer Judengemeinde entwickelte sich im hohen Mittelalter zur bedeutendsten Gemeinde zwischen Breslau und Magdeburg. Der erste urkundliche Nachweis über die Existenz von Juden in Spandau stammt aus dem Jahre 1307, doch machen Grabsteininschriften deutlich, dass es bereits Mitte des 13. Jahrhunderts hier einen jüdischen Friedhof gegeben haben muss. Diese Begräbnisstätte lag außerhalb der Stadtmauern im heutigen Stadtteil Klosterfelde; vermutlich eine Flur namens Hasenmark nordwestlich der Spandauer Altstadt. Die jüdische Gmeinde musste für die Nutzung einen Preis von einem Schock und 13 Groschen zahlen, außerdem eine Bestattungsgebühr und einen Durchfahrtszoll für ihre Toten. Bis 1543 (lt. Eschwege, S.129) beerdigten die Berliner Juden ihre Toten auch in Spandau (möglicherweise aber vor dem Mühlentor). Im Jahr 1510 wurden die Juden aus der Mark Brandenburg vertrieben und in der Folge wurde auch der Friedhof abgetragen. Die Grabsteine wurden zwischen 1520 und 1533 beim Aufbau der Spandauer Zitadelle genutzt.[2] Zahlreiche dieser zum großen Teil sehr massiven Steine konnten im 20. Jahrhundert bei Bauarbeiten wieder freigelegt und geborgen werden. Insgesamt existieren noch an die 70 Steine und Fragmente aus den Jahren 1244 bis 1474. Der Stein von 1244 ist der älteste Grabstein des späteren Berlin überhaupt. Die Steine sind im Museum der Spandauer Zitadelle, Bastion Königin, zu besichtigen. Vier der Steine befinden sich auf dem Jüdischen Friedhof Heerstraße und zwei weitere im Jüdischen Museum in Berlin-Kreuzberg. Ein Großteil der Steine, die sich auf der Zitadelle Spandau befinden, sind heute im archäologischen Fenster der Zitadelle aufgestellt und dort zu besichtigen.

Medien
Der älteste Grabstein von einem Juden in Spandau
Aufnahmedatum
30.10.2019
Fotografiert von
Daniil Svet
Shahab tajik
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Zitadelle Spandau
Breite
747
Höhe
1328
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Grabstein von Jona Sohn des Dan
Mimetype
image/jpeg
Grabstein vom Alten Jüdischen Friedhof.
Aufnahmedatum
30.10.2019
Fotografiert von
Daniil Svet
Shahab tajik
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Zitadelle Spandau
Breite
1435
Höhe
1850
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Das Grabstein gehörte vermutlich Libka Tochter des Samson
Mimetype
image/jpeg
Eine Aussicht vom Juliusturm der Zitadelle auf den Ort des Alten Jüdischen Friedhof
Blick über die Havel auf einen dichten Wald. Im Hintergrund sind Häuser Spandaus zu erkennen.
Aufnahmedatum
30.10.2019
Fotografiert von
Nadja Aaliyah
Shahab tajik
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Private Aufnahme
Breite
3120
Höhe
4160
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Eine Aussicht auf den Juden Kiewer vom Juliusturm.
Mimetype
image/jpeg
Literatur
Grothe, Jürgen, Der jüdische Friedhof in Spandau im 19. und 20.Jahrhundert, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 72/1976, S. 185 - 187
Redaktionell überprüft
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