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90
Kategorie
Adresse

Baumschulenstraße 90
12437 Berlin
Deutschland

Koordinate
52.4659234, 13.4871894

16. Mrz. 2018<br/> Georg Heinsius wurde am 23. Oktober 1882 als Sohn des Kaufmannes Alexander Heinsius und seiner Ehefrau Rosa geb. Zadeck in Berlin geboren. Nach Absolvierung des Königstädtischen Gymnasiums studierte er an den Universitäten Berlin, Heidelberg und München Medizin. Zwischendurch diente er beim 4. Garderegiment in Berlin. Seine erste ärztliche Niederlassung war am Nollendorfplatz in Berlin. Im September 1914 meldete er sich freiwillig für einen Einsatz an der Front und war bis zum Ende des 1. Weltkrieges im Osten und Westen als Arzt tätig. Nach seiner Entlassung praktizierte er vorübergehend im Rheinland. Im Juni 1919 heiratete er Gertrude Eger. Kurze Zeit später kehrte er wieder nach Berlin zurück, wo er zunächst in Berlin-Rudow in der Rudower Str. 75 arbeitete. 1922 wurde in Berlin-Neukölln ihr Sohn Fritz Werner geboren. Ca. 1928 siedelte er nach Berlin-Baumschulenweg in die Baumschulenstr. 90/91. In diesem Haus hatte er auch seine Praxis. Patienten waren die damals zahlreich in diesem Ortsteil wohnenden Beamten. Ende März 1933 wurde seine Adresse in einem Verzeichnis der NSDAP des Bezirkes Treptow/Neukölln in Vorbereitung des landesweiten Boykotts von jüdischen Ärzten und Geschäften vom 01.04.1933 mit aufgeführt. Aufgrund des allgemeinen nazistischen Druck auf die Klienten seiner Praxis zog er bereits Anfang 1938 in die Wrangelstraße 49 in Berlin-Kreuzberg. Im Oktober 1938, noch vor dem Novemberpogrom, erfolgte die vollständige Enteignung seiner Praxis. Anschließend war Dr. Heinsius mehrfach Denunziationen und polizeilichen Vernehmungen ausgesetzt, sodass sich das Ehepaar Heinsius wenige Wochen später zu einer Ausreise in die USA entschloss. Seine Umzugsgüter wurden jedoch wie viele andere auch durch die Gestapo beschlagnahmt und später versteigert. Am 29.06.1939 wanderte er gemeinsam mit seiner Ehefrau in die USA aus. Noch auf dem Schiff (der „Hansa“) erfolgte eine diskriminierende Leibesvisitation. Ein erhoffter beruflicher Neuanfang in New York war ihm jedoch nicht möglich. Völlig mittellos und nach vielen Enttäuschungen nahm er sich in einem Anfall seelischer Depression am 23.12.1941 das Leben. Erschütternd ist die Aufzählung der vielen Verletzungen im amtlichen Totenschein. Begraben wurde er auf dem Fresh Pond Cemetery im Stadtbezirk Queens.<br/>

Medien
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