Die ehemalige Residenzstadt Oldenburg, etwa 45 km westlich von Bremen gelegen, zählt heute mit ihren über 160.000 Einwohner*innen zu den vier größten Städten Niedersachsens. 1108 erstmals urkundlich erwähnt und 1345 mit Bremischem Recht bewidmet, war die Stadt bis 1918 Sitz der Grafen, Herzöge und Großherzöge von Oldenburg – zeitweise auch unter dänischer oder französischer Herrschaft. Während Verwaltung und Militär das Stadtbild prägten, standen Handel und Gewerbe hingegen im Schatten der nahen Hansestadt Bremen und blühten erst mit der Industrialisierung auf, parallel zum Ausbau der Wasser- und Schienenwege nach 1850. Als Verkehrsknotenpunkt war Oldenburg bereits im Mittelalter wichtig, und so ließen sich vor 1350 auch die ersten sogenannten Schutzjuden in dem Marktort an der Hunte nieder. Nach der Wiederzulassung einzelner Familien (ab 1692) konnte sich eine jüdische Gemeinde erst nach 1810 unter französischem Einfluss etablieren. 1925 erreichte sie mit 320 Mitgliedern ihren Höchststand – bis zu ihrem  Ende unter nationalsozialistischer Herrschaft. Vergeblich versuchte eine kleine Nachkriegsgemeinde bis 1971 an das einst blühende jüdische Leben in der Stadt anzuknüpfen. Dies scheint nun seit 1992 mit der neuen Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg und ihrer Rabbinerin Alina Treiger zu gelingen.

Adresse

Markt
26122 Oldenburg
Deutschland

Dauer
60.00
Literatur
Werner Vahlenkamp: Oldenburg, in: Die Synagogen des Oldenburger Landes, hrsg. Enno Meyer, Oldenburg 1988, S. 142-158
Werner Meiners: Oldenburg, in: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, hrsg. Herbert Obenaus, Band II, Göttingen 2005, S. 1172-1196
Germania Judaica II,2 S. 627-628; III.2 S. 1063
George A. Löning, Juden im mittelalterlichen Bremen und Oldenburg, in: Zeitschrift des Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germ. Abteilung 58/1938, S. 257 ff
Leo Trepp, Die Landesgemeinde der Juden in Oldenburg. Keimzelle jüdischen Lebens (1827–1938) und Spiegel jüdischen Schicksals, Oldenburg 1965
Enno Meyer, Die jüdischen Familien in der Stadt Oldenburg um 1933, ihre Herkunft, ihre soziale Gliederung, ihr späteres Schicksal, in: Oldenburger Jahrbuch 70/1971, S. 31 - 78
Harald Schieckel, Die Oldenburgischen Juden in Wirtschaft und Gesellschaft im 19.Jahrhundert, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Band 44 /1972, S. 275 – 303
Leo Trepp: Die Oldenburger Judenschaft. Bild und Vorbild jüdischen Seins und Werdens in Deutschland, Oldenburg : Holzberg, 1973, 394 S (= Oldenburger Studien; 8), ISBN: 3-87358-056-X
Harald Schieckel, Die Juden im Oldenburger Münsterland, in: Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland, 1974
Zvi Asaria, Die Juden in Niedersachsen - Von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, Verlag Gerhard Rautenberg, Leer 1979, S. 467 ff
Werner Vahlenkamp, Kuwickstraße 5 - das letzte Haus der bedrängten jüdischen Mitbürger, in: Oldenburger Wochenblatt vom 18. Sept. 1983
Johannes-Fritz Töllner (in Zusammenarbeit mit Wouter J. van Bekkum, Enno Meyer und Harald Schieckel), Die jüdischen Friedhöfe im Oldenburger Land - Bestandsaufnahme der erhaltenen Grabsteine, Holzberg-Verlag, Oldenburg 1983 [Oldenburger Land Lit 010.jpg (81351 Byte)] Reihe: Oldenburger Studien Bd. 25. Oldenburg 1983. Zu Oldenburg: S. 356-487
Enno Meyer, Die Juden im Oldenburger Land, in: Verbannte Bürger, Die Juden aus Jever - Dokumente u. Darstellungen z. Geschichte d. Juden Jevers 1698 - 1984, , Hrg. Hartmut Peters, Schriftenreihe des Jeverländischen Altertums- und Heimatvereins e.V., Jever, Heft No.19, ZEITDRUCK (Goldmann GmbH), Jever 1984
Günter Heuzeroth (Hrg.), Unter der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus 1933-1945 dargestellt an den Ereignissen im Oldenburger Land, Band II: Verfolgte aus rassischen Gründen, Zentrum für pädagogische Berufspraxis, Oldenburg 1985
Enno Meyer, Jüdisches Leben in der Stadt Oldenburg vor 1933, in: Oldenburger Hauskalender 1986 - 1988
Enno Meyer, Menschen zwischen Weser und Ems 1933 - 1945. Wie sie lebten, was sie erlebten, in: Quellen zur Regionalgeschichte Nordwest-Niedersachsens, Heft 2, Heinz Holzberg Verlag, Oldenburg 1986
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933 - 1945, Niedersachsen, Band II, Pahl-Rugenstein Verlag, Köln 1986, S. 158/159
Dieter Goertz, Juden in Oldenburg 1930 - 1938, Struktur, Integration und Verfolgung, Oldenburger Studien, Band 28, Verlag Heinz Holzberg, Oldenburg 1988
Werner Teuber, Als gute Unterthanen und Bürger ... geduldet, verfolgt, vertrieben, ermordet - Dokumente und Materialien zur Geschichte und Kultur des Oldenburger Münsterlandes, Band 3, Vechta 1988
Länge
4.00
Stationen
Adresse

Markt 1
26122 Oldenburg
Deutschland

Geo Position
53.139028, 8.214361
Titel
Altes Rathaus am Markt
Stationsbeschreibung

Handel und Geldleihe

Oldenburgs jüdische Geschichte beginnt am Rathausmarkt – In den mittelalterlichen Stadtakten von 1334 und 1345 ist sie dokumentiert.

Der Marktplatz mit Altem Rathaus und St.-Lamberti-Kirche bildete einst, wie heute, den Mittelpunkt der mittelalterlichen Stadt. Hier beginnt auch unser Spaziergang durch die jüdische Geschichte Oldenburgs. Ein erstes Rathaus, in dem das Stadtgericht tagte, ist für das Jahr 1355 belegt – zehn Jahre nach Verleihung des Stadtrechts. In der Urkunde vom 6. Januar 1345 hatten sich die Grafen von Oldenburg das Recht zusichern lassen, auch „Schutzjuden“ in der Stadt anzusiedeln. Jedoch sollten diese nur noch im Geldhandel und in der Geldleihe tätig sein. Dass es in den Jahrzehnten davor heftige Auseinandersetzungen mit den örtlichen Ratsherren gegeben hatte, zeigt deren Beschluss vom 13. Dezember 1334, zukünftig keine jüdischen Händler mehr aufzunehmen und bestehende Schutzbriefe nicht zu verlängern. Wann nun die ersten jüdischen Familien in die Stadt kamen, ist nicht bekannt. Vermutlich wurden sie mit der ersten Pestwelle im Jahr 1350 vertrieben – für annähernd 350 Jahre. Erst unter dänischer Herrschaft – nach der Blütezeit Oldenburgs unter Graf Anton Günther (1603-67), nach der Pest (1667) und nach dem Stadtbrand (1676) – erhielten 1692 zwei jüdische Händler aus Kopenhagen bzw. Altona wieder das Niederlassungsrecht. Besonders erfolgreich waren sie auch in Oldenburg nicht…

Adresse

Mühlenstraße 5
(Hinterhaus)
26122 Oldenburg
Deutschland

Geo Position
53.139166666667, 8.21675
Titel
Alte Synagoge
Literatur
Zur Situation in Oldenburg vor der rechtlichen Gleichstellung (1849) erschien eine ausführliche Korrespondenz in der Allgemeinen Zeitung des Judenthums vom 1.1.1846 (S. 6-7). Wie andere jüdische Periodika ist die AZJ über das Internetportal „Compact Memory“ verfügbar: www.compactmemory.de bzw. http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/pageview/3238181
Stationsbeschreibung

„Es giebt vielen Kastengeist in Oldenburg…“ (Korrespondenz in der Allgemeinen Zeitung des Judenthums vom 1. Januar 1846)
Im Haus Mühlenstraße 5 befand sich von 1829 bis 1855 die erste Oldenburger Synagoge – samt Schule und Rabbinerwohnung. Seit 2011 führt hier die Einfahrt ins neue Parkhaus Schlosshöfe.

Die neuere jüdische Geschichte Oldenburgs beginnt 1692, als die Händler Joseph und Jacob Abraham – gegen den Willen des Magistrats – erstmals einen Schutzbrief des dänischen Königs erhielten. Ihnen folgte 1703 Meyer Goldschmidt aus Emden. Dessen Enkel, Baruch Joseph Goldschmidt, genoss zwar auch nach 1774 am herzoglichen Hof großes Ansehen, der weitere Zuzug nach Oldenburg blieb aber auf wenige Familien begrenzt. Erst unter französischer Herrschaft (1810-13), mit Gewährung der vollen Bürgerrechte samt Gewerbefreiheit, wuchs die nun eigenständige jüdische Gemeinde schnell an. Ab 1812 konnte ein Lehrer und Vorsänger eingestellt werden, 1814 wurde der Friedhof an der heutigen Dedestraße angelegt. Zum Gottesdienst traf man sich weiterhin in privaten oder angemieteten Räumen. Das Amt eines eigenen Landrabbiners führte zwar erst die rückschrittliche „Judenordnung“ von 1827 ein, die ersten Amtsinhaber trugen jedoch viel zur Aufwertung jüdischen Lebens in Oldenburg bei. So konnte Dr. Nathan Marcus Adler am 6. Juni 1829 endlich einen Synagogenraum im Hinterhaus Mühlenstraße 5 einweihen. Im Vorderhaus wurden eine Schule und eine Rabbinerwohnung untergebracht bis zum Bau der Synagoge an der Peterstraße 1855. Danach zog eine Schankwirtschaft ein. 1959 fiel der Fachwerkbau der Stadtsanierung zum Opfer.

Adresse

Cäcilienstraße 9
26122 Oldenburg
Deutschland

Geo Position
53.138872, 8.208413
Titel
Gemeindezentrum der Jüdischen Nachkriegsgemeinde
Stationsbeschreibung

Neubeginn und Ende 
In der Cäcilienstraße 9 kam ab Oktober 1946 wieder eine kleine Oldenburger Nachkriegsgemeinde zusammen – doch neue Mitglieder gab es nicht. 1971 wurde sie aufgelöst.

Auf dem Weg zur Gerichtsstraße lohnt ein Abstecher ins gründerzeitliche Dobbenviertel: Im Haus Cäcilienstraße 9 befand sich von 1946-55 das erste Domizil der jüdischen Nachkriegsgemeinde, samt Büro und Betraum. Nach der Befreiung Oldenburgs am 3. Mai 1945 waren nur etwa 20 Überlebende in ihre Heimatstadt zurückgekehrt. Auf Initiative von Adolf de Beer, einst Eigentümer der Dampfwäscherei „Reingold“, und Ernst Löwenstein, Rechtsanwalt und Notar, fand sich noch im gleichen Jahr die „Jüdische Gemeinde für Stadt und Land Oldenburg“ zusammen – zunächst in provisorischen Räumen. Schon bald benannte sie sich in „Jüdische Kultusvereinigung Oldenburg“ um. Nach dem Tod de Beers (1955) übernahm Frieda Meiners geb. Willner die Leitung. Die personelle wie finanzielle Situation der Gemeinde verschlechterte sich zunehmend: 1948 zählte sie noch 23 meist ältere Mitglieder, Ende der 1960er Jahre nur vier. Vom Erlös des 1951 restituierten Synagogengrundstücks konnte 1955 das Haus Lambertistraße 48 erworben werden. Dort befand sich auch ein kleines Altersheim. Nach dem Verkauf 1969 löste sich die Gemeinde am 28. Januar 1971 offiziell auf. Die Pflege des Friedhofs übernahm der Landesverband.

Adresse

Peterstraße 6
26121 Oldenburg
Deutschland

Geo Position
53.141979, 8.20805
Titel
Neue Synagoge & Schule
Stationsbeschreibung

„Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin beehrten die Feier mit Ihrer Gegenwart.“ (Korrespondenz in der Allgemeinen Zeitung des Judenthums vom 17. September 1855) 
Im Jahr 1855 wurde in der Peterstraße 6 die erste öffentliche Synagoge samt Schul- und Gemeindehaus eingeweiht. Heute findet sich dort die katholische Caritas-Sozialstation.

Über den Julius-Mosen-Platz gelangt man zur Peterstraße. Sie ist nach Großherzog Peter Friedrich Ludwig benannt, der die alten Wallanlagen um 1800 abtragen ließ. In der Peterstraße 6 fand die Jüdische Gemeinde 1854 einen Bauplatz für ihre neue Synagoge – samt Schul- und Gemeindehaus. Erst 1849, mit dem Oldenburgischen Staatsgrundgesetz, war die jüdische Bevölkerung rechtlich gleichgestellt worden, und so weihte Landrabbiner Bernhard Wechsler die beiden repräsentativen Bauten am 24. August 1855 mit einigem Stolz ein. Nach seinem Tod (1874) veränderte sich die Gemeinde: Begleitet von wachsendem Antisemitismus, zogen nun verstärkt Viehhändler aus dem Umland und eine kleine Gruppe von „Ostjuden“ zu. Nach Amtsantritt des orthodoxen Landrabbiners Dr. David Mannheimer (1891) gerieten die alten, meist liberalen, Kaufmannsfamilien in die Minderheit. 1904/05 wurde die Synagoge mit Mikwe im orientalischen Stil umgebaut. Unter Landrabbiner Dr. Philipp de Haas (1920-35) erlebte das jüdische Leben in der Stadt zwar nochmals eine letzte Blüte, kam jedoch spätestens mit der Pogromnacht zu einem jähen Ende. In der Nacht vom 9./10. November 1938 brannten Synagoge und Schule an der Peterstraße 6 völlig aus. Die Ruinen wurden abgetragen, das Areal der Stadt übereignet. Die Haupttäter konnten im Prozess 1949/50 nicht überführt werden. 1951 ging das Grundstück an die kleine Nachkriegsgemeinde, diese verkaufte es 1954 jedoch. Auf Anregung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit wurde 1967, in den Parkanlagen daneben, ein Gedenkstein in Erinnerung an die Synagoge gesetzt.

Adresse

Leo-Trepp-Straße 15
26121 Oldenburg
Deutschland

Geo Position
53.143194444444, 8.2067222222222
Titel
Jüdische Gemeinde Oldenburg
Literatur
Sara-Ruth Schumann: Jüdische Gemeinde zu Oldenburg 1992-2002, hrsg. Jüdische Gemeinde zu Oldenburg e.V., Isensee 2002
Stationsbeschreibung

„Es ist wirklich unglaublich, dass ich die zweite bin.“ (Rabbinerin Alina Treiger, 2010)
In der Leo-Trepp-Straße 17 schlägt seit 1995 das Herz der neuen „Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg“. Heute amtiert dort Alina Treiger, die zweite in Deutschland ordinierte Rabbinerin – die erste nach 1945.

Parallel zur Peterstraße verläuft die Wilhelmstraße. Das südliche Ende wurde im März 2013 in Leo-Trepp-Straße umbenannt – zu Ehren des letzten Landrabbiners von Oldenburg. Ende 1938 war Leo Trepp aus dem KZ Sachsenhausen freigekommen und emigrierte in die USA. Zeitlebens setzte er sich für Verständigung und Versöhnung ein, auch in Oldenburg. 1990 wurde er zum Ehrenbürger ernannt. Seit August 2017 steht seine Bronzebüste vor dem Gebäude Leo-Trepp-Straße 17 – und genau hier schlägt heute das Herz der jungen „Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg“. Derzeit zählt sie wieder über 300 Mitglieder, mehrheitlich Familien aus der ehemaligen Sowjetunion. Bereits Mitte der 1980er Jahre hatte sich eine kleine „Jüdische Gruppe zu Oldenburg“ zusammengefunden. Am 6. August 1992 folgte die offizielle Gründung der Gemeinde unter Vorsitz von Sara-Ruth Schumann. Als Synagoge konnte 1995 die ehemalige Baptistenkapelle in der Wilhelmstraße bezogen werden, 2002 das Gemeinde- und Kulturzentrum samt Mikwe nebenan. 1995-2004 hatte die Berufung der Schweizer Rabbinerin Bea Wyler noch Aufsehen erregt. 2010/11 setzte Alina Treiger diese egalitäre Tradition fort. (Als weltweit erste Frau wurde Regina Jonas 1935 in Berlin zur Rabbinerin ordiniert.)

Adresse

Ammerländer Heerstraße 114-118
Grünanlage in Höhe Schmale Straße 32
26129 Oldenburg
Deutschland

Geo Position
53.147515, 8.181765
Titel
Arbeitsstelle "Interkulturelle Jüdische Studien"
Stationsbeschreibung

„Offen für neue Wege. Weltoffene Hochschulen gegen Fremdenfeindlichkeit.“ (Leitspruch der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg)
In Hamburg in einem christlichen Elternhaus geboren, machte er sich als pazifistischer Autor und ab 1927 – unter Mitarbeit von Kurt Tucholsky – als Herausgeber der Berliner Wochenschrift „Die Weltbühne“ einen Namen. Am Theaterwall in der Altstadt erinnert seit 1996 eine Büste an den Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky(1889-1938). Gegenüber der Handwerkskammer findet sich ein von Manfred Sihle-Wissel geschaffenes Bronzedenkmal für ihn.

Ossietzky starb am 4. Mai 1938 in Berlin. Seinen Nachlass verwaltet heute die Universität Oldenburg. Sie trägt seit 1991 auch Ossietzkys Namen – nach jahrelangem Widerstand der Landesregierung. 1995 richtete die Fakultät IV „Human- und Gesellschaftswissenschaften“ die Arbeitsstelle „Interkulturelle Jüdische Studien“ ein. Eine jährliche Vortragsreihe ermöglichte die seit 2011 bestehende Zusammenarbeit mit dem Leo-Trepp-Lehrhaus der Jüdischen Gemeinde Oldenburg. Studierende sowie auch Gasthörende können im Rahmen des Professionalisierungsprogramms „Jüdische Studien“ Veranstaltungen besuchen, die durch Kooperation mit dem Institut für Religionswissenschaft sowie dem MMZ der Universität Potsdam und dem Joseph-Carlebach-Institut der Bar-Ilan-Universität Tel Aviv realisiert werden. Die Arbeitsstelle legt ihren Fokus darauf, „den Beitrag des Judentums zur europäischen Kultur […] verständlich zu machen“. Somit befasst sie sich mit christlich-jüdischer Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart, darüber hinaus aber auch mit den interkulturellen Beziehungen zum Islam.

Adresse

Dedestraße 25
Ecke Dragonerstraße
26135 Oldenburg
Deutschland

Geo Position
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Titel
Alter Jüdischer Friedhof (optional)
Literatur
Johannes-Fritz Töllner: Die jüdischen Friedhöfe im Oldenburger Land. Bestandsaufnahme der erhaltenen Grabsteine, Oldenburg 1983, S. 356-487
M. Brocke / Christiane E. Müller: Haus des Lebens. Jüdische Friedhöfe in Deutschland, Leipzig 2001, S. 191-192
Stationsbeschreibung

„Hier allein war noch Gemeinschaft, die Gemeinde bestand nicht mehr." (Leo Trepp in Oldenburg, 1970) 
An der Dedestraße im Ortsteil Osternburg hat sich der alte Jüdische Friedhof von 1814 erhalten. Von 1992 bis 2000 diente er auch der neuen „Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg“ wieder als Begräbnisplatz.

Wer Lust und Zeit hat, dem sei noch ein Abstecher zum jüdischen Friedhof in Osternburg empfohlen, gut zwei Kilometer südöstlich der Altstadt (Haltestelle „Kampstraße/Jüdischer Friedhof“). Bis 1814 musste die kleine Oldenburger Gemeinde ihre Toten in Hohenberge bei Varel bestatten, dann konnte sie, auf Gesuch der Familie Goldschmidt, einen eigenen Begräbnisplatz „an der Sandstraße westlich“ anlegen. Das Grundstück wurde 1862 vergrößert und 1866 mit einer Mauer umgeben. Ab 1876 übernahm der Wohltätigkeitsverein „Gemilus Chassodim“ die Betreuung. Den Bau einer Friedhofshalle hatte Landrabbiner Mannheimer angeregt, 1921 wurde sie feierlich eingeweiht. Gegen eine erste Schändung im Mai 1935 ermittelte noch die Polizei. In der Pogromnacht 1938 wurde dann die Halle in Brand gesetzt, sie hielt den Flammen aber stand. Danach verwahrloste der Friedhof bis er im September 1945 vorläufig wiederhergestellt wurde. Ein kleiner Bunker wurde entfernt, die Halle konnte erst 1974/75 restauriert werden. Seit 1950 erinnert ein Gedenkstein auch an ein Massengrab für „54 russische Kriegsopfer“. 1992 ging der Friedhof an die „Jüdische Gemeinde zu Oldenburg“ über, die diesen weiter nutzte bis zur Einweihung eines neuen Areals auf dem Parkfriedhof Kreyenbrück am 9. November 2000.

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Autor
Johannes Valentin Schwarz

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