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Strümpfelbrunn ist als Sitz der Gemeindeverwaltung der Hauptort der Gemeinde Waldbrunn.

In dem bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zur Kurpfalz gehörenden Strümpfelbrunn bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/40. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden 1757 jüdische Einwohner am Ort genannt.

Die bekannteste, das jüdische Leben am Ort über Jahrzehnte prägende Familie war die Familie Marx, wie auch aus den unten wiedergegebenen Nachrufen zu Vertretern dieser Familie hervorgeht. Prominentester Vertreter der Familie war Rabbiner Dr. Lehmann Marx, der Rabbiner in Berlin, ab 1871 Leiter der Religionsschule der Israelitischen Religionsgesellschaft bzw. inoffizieller Rabbiner in Darmstadt war (ab 1897 offiziell orthodoxes Rabbinat Darmstadt II). Sein Sohn Dr. Moses Marx folgte ihm im Amt.

Die jüdischen Familien lebten überwiegend vom Viehhandel. Bis zur Zerstörung im November 1938 bestand auch das bei jüdischen Familien weithin beliebte Gasthaus „Zum Löwen". 1933 wurden noch 19 jüdische Einwohner gezählt. Beim Novemberpogrom 1938 kam es zu schweren Ausschreitungen und Gewalttaten, in deren Verlauf die Synagoge und die jüdische Wirtschaft "Zum Löwen" niedergebrannt wurden.  Erst danach bemühten sich mehrere der jüdischen Einwohner um eine Auswanderung vom Ort. Am 1. September 1939 wurden noch 16 jüdische Einwohner gezählt. Von ihnen konnten drei in die USA, einer nach Argentinien emigrieren; zwei verzogen in andere Städte, einer verstarb noch am Ort. Die letzten acht jüdischen Einwohner wurden am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert.

Koordinate
49.46270175, 9.0750717980844
Bundesland
Baden-Württemberg
Redaktionell überprüft
Aus

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