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Im Mittelalter werden 1332 erstmals jüdische Bewohner genannt. Nach der Verfolgung in der Pestzeit 1348/49 hört man 1371/72 wieder von Juden in der Stadt. Im Jahre 1384 wurde eine Synagoge (Betsaal) in Butzbach erwähnt. Die jüdischen Familien lebten insbesondere in der Judengasse (später Hirschgasse). Ihre Haupteinnahmequelle war die Pfandleihe. Doch hört man auch von einem jüdischen Arzt und von jüdischen Gelehrten. Von einer Vertreibung der Juden am Ende des Mittelalters ist nichts bekannt, doch zogen die meisten Juden Mitte des 15. Jahrhunderts aus der Stadt fort. Im 16. und 17. Jahrhundert lebten wiederum Juden in der Stadt, die hauptsächlich vom Kleinhandel, aber auch von Handwerken lebten. 1622 wurden fünf bis acht Familien gezählt, 1656 zehn Familien mit einem Rabbiner. Aus nicht bekannten Gründen verzogen die Familien nach einiger Zeit wieder aus Butzbach oder wurden ausgewiesen. Zu einem stärkeren Zuzug kam es erst wieder im 19. Jahrhundert. Um 1848 wurden 27 jüdische Einwohner (fünf Familien) gezählt. Da abzusehen war, dass weitere Familien folgten, erhielten sie wenig später die Genehmigung zur Gründung einer selbständigen Religionsgemeinde. Ein Betsaal konnte noch im August 1848 im Rathaus der Stadt eingerichtet werden. Im Jahre 1868 waren es 14 Familien. Durch Zuzug aus den Nachbardörfern – verstärkt nach der Zeit des Ersten Weltkrieges – und Zuzug einiger sogenannter Ostjuden wurden es etwa 40 Familien.

Eine Synagoge konnte am 20. August 1926 in der Wetzlarer Straße erbaut werden. Nach 1933 ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien emigriert, viele von ihnen in die USA (80 Personen). Beim Novemberpogrom 1938 wurde nicht nur die Synagoge niedergebrannt, sondern auch jüdische Geschäfte und Wohnungen völlig verwüstet sowie jüdische Einwohner misshandelt. 1941 und 1942 wurden die letzten 18 jüdischen Personen aus Butzbach in Vernichtungslager deportiert und ermordet, weitere ehemalige Butzbacher Juden wurden von anderen Orten aus deportiert. Nach 1945 entstand keine jüdische Gemeinde mehr in der Stadt.

Koordinate
50.4613902, 8.6505571171631
Bundesland
Hessen
Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian, 1655
Zeichnung als Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian, 1655, zeigt die Stadt Butzbach als Tintenzeichnung von 1655
ggf. Urheber / Künstler
Matthäus Merian
Pia Hilse
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Wikipedia
ggf. URL
https://de.wikipedia.org/wiki/Butzbach#/media/File:Butzbach_De_Merian_Hassiae.jpg
Breite
2067
Höhe
1323
Lizenz
Gemeinfrei
Mimetype
image/jpeg
Publikationsdatum Text
-
Ereignisse
Titel
Erste Erwähnung von Juden
Datum Text
1332
Titel
Erlaubnis zur Gründung einer eigenen Religionsgemeinschaft
Datum Text
1848
Titel
Letzte Juden deportiert
Ereignisart
Datum Text
1941 und 1942
Literatur
Wolf, Dieter, Im Butzbacher Raum. Arbeitseinsatz ausländischer Arbeitskräfte in Fabriken und Betrieben oder in der Landwirtschaft, Wetteraukreis und Geschichtsverein Butzbach, Butzbach 2004
Horst, Ludwig, Zur Geschichte von Butzbach. Von der Vor- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart, Geschichtsverein Butzbach, 1971
Redaktionell überprüft
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