<p>In Diez ist jüdisches Leben seit dem 14. Jahrhundert nachgewiesen. Seit dieser Zeit gestalteten jüdische Bürger das kulturelle und wirtschaftliche Miteinander der Stadtbewohner unauffällig mit, oft aber wurden sie als Minderheit unterdrückt und verfolgt. </p><p>Erst ab dem 18. Jahrhundert wird jüdisches Leben in Diez deutlicher erkennbar. Der Diezer Fürstenhof etwa beschäftigte sogenannte jüdische Hoffaktoren, die diese mit Luxusgütern und Krediten belieferten. Löb Heymann z.B. arbeitete für Fürstin Amalie von Nassau-Oranien. Er gehörte zu dieser Zeit zu den vermögendsten Diezern.</p><p>Einige andere jüdische Familien erreichten ebenfalls zu dieser Zeit einen ansehnlichen Wohlstand in den verschiedensten Händlerberufen. Ehemalige jüdische Geschäftshäuser prägen den Diezer Marktplatz bis heute.</p><p>Ab 1750 hatte ein Bezirksrabbiner im sogenannten Kantorenhaus in der Diezer Altstadt seinen Sitz. Unsere Stadt wurde damals für über 100 Jahre Mittelpunkt der religiösen Unterweisung der jüdischen Gemeinden in der Region.</p><p>Mit der voranschreitenden Gleichberechtigung der jüdischen Bürger in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden in Diez repräsentative Gebäude als Zeichen steigenden jüdischen Bürgerbewusstseins. Aus Spendengeldern wurde ein Kinderheim errichtet, die Gemeinde erbaute eine neue Synagoge mit Mikwe. </p><p>Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Antisemitismus auch in Diez immer brutaler. Das lebendige Zusammenleben zwischen Juden und Nichtjuden wurde auf entwürdigende Weise vernichtet – bis heute hat sich keine neue jüdische Gemeinde in Diez bilden können.</p>

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