Klara Caro (geb. Beermann) wurde am 6. Januar 1886 in Berlin geboren. Ihr älterer Bruder Max sorgte sich um ihre Bildung und prägte ihre liberale, zionistische Einstellung. 1909 heiratete sie Dr. Isidor Caro, ein Rabbiner und Prediger, und zog mit ihm nach Köln. Als Sozialarbeiterin sorgte sie sich um die Seelsorge für jüdische Insassinnen in Klingelpütz und Patientinnen der psychiatrischen Station Krankenanstalt Lindenburg. Sie engagierte sich in der jüdischen Gemeinde und kämpfte als Frauenrechtlerin für das Frauenwahlrecht innerhalb der Gemeinde. Gemeinsam mit ihrem Ehemann stellte sie ihr Leben in den Dienst der Jüdischen Gemeinde zu Köln. Auch als die Repressalien der Nationalsozialisten unerträglich wurden, blieb Klara Caro trotz verschiedener Fluchtmöglichkeiten in Köln und meldete sich 1942 freiwillig für die Deportation nach Theresienstadt, um die Mitglieder ihrer Gemeinde zu begleiten. Gemeinsam mit Isidor Caro wurde sie am 15.06.1942 nach Theresienstadt deportiert und engagierte sich auch dort für das religiöse Leben.
1945 gelangte sie mit einem Häftlingstransport in ein Flüchtlingslager in der Schweiz und setzte sich vor Ort für die Rechte der Flüchtlinge ein. Sie berichtete in vielen Orten in der Schweiz von den Umständen in Theresienstadt. Nach ihrer Migration in die USA engagierte sie sich in der New Yorker Habonim Gemeinde und leitete die Schwesternschaft dort. Am am 27. September 1979 starb Klara Caro im Alter von 93 Jahren in New York.
Brunnenstraße 33
10115 Berlin
Deutschland
Klara Caro wurde am 6. Januar 1886 als Klara Beermann in Berlin geboren. Über ihre Kindheit und Jugend in Berlin hat Klara Caro selbst wenig übermittelt. Die wenigen Worte, die sie in ihrer Autobiographie findet, beschreiben die Eltern gegenüber dem Nesthäkchen mit drei älteren Brüdern als wenig verständnisvoll, die Lebensumstände als bescheiden.
Ihrem älteren Bruder Max, ausgebildet am Rabbinerseminar in Berlin, verdankte sie die Grundpfeiler ihrer Bildung und ihre unerschütterliche zionistische Position. Über Max lernte die junge Klara andere jüdische Gelehrte kennen und, so zu vermuten, auch ihren späteren Mann Isidor Caro, mit dem sie sich 1906 verlobt und den sie mit gerade 18 Jahren 1909 in Berlin geheiratet hat. Als Teenager engagierte sie sich bereits in einem zionistischen Frauenverband unter Lina Wagner-Tauber.
Ehrenfeldgürtel 171
50823 Köln
Deutschland
Klara Caros proaktive Einstellung setzte sich nach dem Umzug mit Isidor nach Köln fort: auf der Ehrenfeldstraße 171 bezog das Paar eine Wohnung. Neben der Erziehung der Kinder Hermann (*1915) und Rut (ca. *1918) gründete sie die Kölner Ortsgruppe des Jüdischen Frauenbunds, arbeitete im Israelitischen Frauenbund mit und setzte sich als Seelsorgerin im Gefängnis Klingelpütz für jüdische Insassinnen ein.
Klara Caro, die sich selbstbewusst als junge, energische und gebildete Frau des Kölner Rabbiners wahrnahm und wahrgenommen wurde, kämpfte für das Frauenwahlrecht innerhalb der Kölner Gemeinde und hielt Vorträge zu jüdischem Leben und jüdischer Kultur an der Volkshochschule.
Rochusstraße 350
50827 Köln
Deutschland
Im Gefängnis Klingelpütz war Klara Caro nach eigenen Angaben von 1913 bis 1938 als Sozialarbeiterin tätig. Nach der Machtübergabe 1933 wandelte es sich von einem „progressiven Gefängnis“, so Klara Caro in ihrem Memoiren, mit primären Rehabilitationszielen zur zentralen nationalsozialistischen Hinrichtungsstätte des Rheinlands.
Ihr Arbeitsschwerpunkt verlagerte sich als Folge nach außen auf das Haus „Segenborn“, eine Einrichtung für entlassene Gefangene. Sie begleitete jüdische Frauen während und nach der Haftstrafe und dehnte diese Arbeit auf Patient*innen der psychiatrischen Station in der Krankenanstalt Lindenburg (Uniklinik Köln) aus. Diese Aufgaben erfüllte sie über zwei Jahrzehnte, bis die Nationalsozialisten am 1. Januar 1939 derartige Tätigkeiten verbieten.
Roonstraße 50
50674 Köln
Deutschland
Klara Caro engagierte sich mit viel Einsatz innerhalb der jüdischen Gemeinde. Sie setzte sich für das Frauenwahlrecht ein, welches 1925 von der Kölner Kirchengemeinde genehmigt, vom preußischen Staat allerdings blockiert wurde. Sie machte verschiedene Konferenzreisen durch Europa, unter anderem mit Bertha Pappenheim nach London, wo sie sich gegen moderne Sklavenarbeit einsetzte. In der Volkshochschule Köln hielt sie Vorträge unter anderem zum Thema jüdische Traditionen in Köln. Entgegengesetzt zu einer Assimilation betonte Caro die jüdische Identität und Tradition und weckte damit bei vielen Jüdinnen Begeisterung für die jüdischen Werte.
Nach 1933 half sie zahlreichen jüdischen Kölner Mitbürger*innen bei den Vorbereitungen zur Migration. Nach der Verschärfung der Repressalien gegen Juden und Jüdinnen unterstützte sie ihre jüdischen Gemeindemitglieder beim Überleben in der Stadt und beim Aufbau eines nationalen und internationalen Hilfsnetzwerk. 1934 ehrte die jüdische Gemeinde das Ehepaar Caro anlässlich ihrer Silberhochzeit und ihres 25-jährigen seelsorgerischen Wirkens mit einer Feierstunde und einer Reise nach Palästina. Ein Jahr später trat das Paar die Reise an, doch sie nutzten diese und darüber hinaus weitere Ausreisemöglichkeiten nach Kuba und Großbritannien nicht aus und kehrten zu ihrer Gemeinde zurück.
1941 musste die Familie Caro ihre Wohnung in Köln-Ehrenfeld verlassen. Gemeinsam mit 13 anderen Personen waren sie gezwungen, sich eine kleine Wohnung im Hinterhaus der Synagoge an der Roonstraße zu teilen.
Principova alej 304
41155 Terezín
Tschechien
1942 begann die Deportation der Kölner Juden und Jüdinnen in das sogenannte Ghetto Theresienstadt. Gemeinsam mit ihrem Mann meldete Klara Caro sich freiwillig, um ihre Gemeindemitglieder auch im Ghetto seelsorgerisch begleiten zu können. Klara Caro wurde am 16. Juni 1942 von Köln nach Theresienstadt deportiert. Dort organisierte sie kulturelle Veranstaltungen wie zum Beispiel Theateraufführungen oder auch jüdische Feste mit. Außerdem initiierte und engagierte sich Klara Caro in der Women’s International Zionist Organisation. Als ihr Mann im August 1943 an Unterernährung starb, begleitete sie ihn am Sterbebett, was eine sehr eindrückliche Erfahrung für sie war.
Klara Caro wurde auf Betreiben von Leo Baeck, ein Mitglied des sogenannten jüdischen Ältestenrat von Theresienstadt, zusammen mit 1200 Häftlingen im Februar 1945 mit einem Transport in Flüchtlingslager in der Schweiz (Les Avant Montreux, Engelberg) gebracht. Sie wurde dort von den Flüchtlingen zu ihrer Repräsentantin gewählt und so setzte sie sich für deren Rechte ein und nahm an zionistischen Versammlungen in Luzern und Zürich teil.
In verschiedenen Orten in der Schweiz hielt sie Vorträge über das Leben der jüdischen Gefangenen in Theresienstadt. Diverse Angebote, sich in der schweizerischen Flüchtlingshilfe zu betätigen, lehnte Klara Caro ab und emigrierte in die USA.
103 West End Ave
New York, NY 10023
Vereinigte Staaten
Nach ihrer Übersiedlung nach New York traf sie ebenfalls emigrierte Freunde wieder, welche sie in die New Yorker Theodor-Herzl-Gesellschaft einführten. In der zionistischen Habonim Gemeinde leitete sie 12 Jahre lang die Schwesternschaft und war ein geschätztes Mitglied der Gemeinde.
In einem Pflegeheim verbrachte sie ihre letztes Lebensjahr und verfasste auch dort ihre Autobiographie. Klara Caro starb im Alter von 93 Jahren am 27. September 1979 in New York.
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