Moses Simson wurde im Jahre 1808 in Schwarza geboren und lebte dort bis zu seiner Übersiedlung nach Suhl im Jahre 1848. Allerdings war er schon vor seiner Ankunft in Suhl als Geschäftsmann bekannt – sowohl sein Vater als auch Großvater dürften ihm bei seinen kaufmännischen Tätigkeiten ein Vorbild gewesen sein. Moses Simson ging aus der ersten Ehe Simson Lippmanns mit Mindel, der Tochter Meyer Löbs aus Heinrichs, hervor. Sein Vater konzentrierte sich auf das Handelsgebiet im kursächsischen Henneberg und hinterließ Moses sowie seinen vier Geschwistern bei seinem Tod im Jahre 1812 ein Vermögen von 11.939 Reichstalern. Nachdem Moses gemeinsam mit seinem Bruder Löb im Wohnhaus am Suhler Marktplatz zunächst ein Stoff- und Bekleidungsgeschäft führte, gründeten die Brüder im Jahre 1856 die Simson-Werke, welche die Stadt Suhl noch heute sowohl über die Grenzen Thüringens als auch Deutschlands hinweg bekannt machen. Mit seiner Frau Luise hatte Moses acht Kinder.

Beruf
Unternehmer, Kaufmann, Fabrikant
Geburtsdatum
01. Januar 1808
Geburtsort
Schwarza
Gender
Mann
Literatur
Nothnagel, Hans; Dähn, Ewald: Juden in Suhl. Ein geschichtlicher Überblick, hrsg. von Erhard Roy Wiehn, Konstanz 1995.
Schmuck, Volker: Simson. Eine Weltmarke im Wandel der Geschichte, Vellmar 2008.
Schulz, Ulrike: Simson. Vom unwahrscheinlichen Überleben eines Unternehmens 1856 - 1993, Göttingen 2013.
Schwierz, Israel: Zeugnisse jüdischer Vergangenheit in Thüringen. Eine Dokumentation - erstellt unter Mitarbeit von Johannes Mötsch, hrsg. von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt 2007.
Stationen
Titel
Ankunft in Suhl - Das Bekleidungsgeschäft "Gebr. Simson"
Adresse

Marktplatz 8
98527 Suhl
Deutschland

Geo Position
50.61119, 10.69344
Stationsbeschreibung

Als den Juden mit der Einführung der Allgemeinen Gewerbeordnung von 1845 sowie dem Gesetz, "die Verhältnisse der Juden betreffend" von 1847 das Recht auf die freie Wahl des Wohnortes und uneingeschränkte Gewerbetätigkeit in Preußen eingeräumt wurde, zählten die Brüder Moses und Löb Simson bereits zu den in Suhl bekannten Geschäftsleuten. In der dritten Generation führten sie die Geschäfte ihres Großvaters und Vaters fort und begannen in den 1840er Jahren, Anteile an insolventen Unternehmen sowie Immobilien zu kaufen. Zunächst erwarben sie im Jahre 1848 das Haus Nr. 116 (heute Nr. 8), welches sich in bester Lage am Suhler Markt befand. Während sein älterer Bruder Löb als Parnas in Schwarza blieb, zog Moses mit seiner Familie in das erworbene Haus. Zwei Jahre später wurden die Räumlichkeiten des Wohnhauses auch für das Handelsgeschäft Gebr. Simson, in welchem Moses und Löb vor allem Stoffe verkauften, genutzt. Heute erinnert am Suhler Marktplatz nur noch wenig an das einstige und erste Geschäft der Brüder. Obwohl das Haus eine neue Fassade erhalten hat und die großen Fenster aus der Zeit der Simsons nicht mehr das Untergeschoss zieren, sind die Fensterreihe und deren Fassung im ersten Obergeschoss noch deutlich wiederzuerkennen. Während sich in den beiden oberen Stockwerken Wohnungen befinden, wird im Erdgeschoss, in welchem auch die Schnittwarenhandlung betrieben wurde, derzeit ein Imbiss geführt.

Titel
Rückblick: Erste Beziehungen nach Heinrichs - Großvater Liebmann Simson
Von
1750
Bis
1818
Geo Position
50.61595, 10.53263
Stationsbeschreibung

Der Ursprung der Suhler Familie Simson lässt sich eigentlich bis in das Dorf Mühlfeld bei Mellrichstadt zurückverfolgen. Hier wohnte und arbeitete um die Mitte des 18. Jahrhunderts der Schutzjude Simson Liebmann, Vater des im Jahre 1750 geborenen Liebmann Simson. Liebmann Simson selbst fand bei Moses Meyer, einem gut situierten Viehhändler in Heinrichs, eine Anstellung als Viehtreiber und Knecht. In seinem siebenjährigen Dienst gelang es ihm, Handelserfahrungen zu sammeln und ein Eigenkapital von 1000 Talern zu erwirtschaften. Schließlich dachte der mittlerweile zweiundzwanzigjährige Liebmann im Jahre 1772 ans Heiraten; eine heiratsfähige Tochter im Haus seines Arbeitgebers gab es bereits. Um seinen Heiratswunsch erfüllen zu können, benötigte Liebmann Simson einen Schutzbrief, den er gegen eine Zahlung von 25 Talern beim Suhler Amtmann beantragte. Nachdem dieser das Anliegen zurückwies, da die zulässige Anzahl der Schutzstellen in Suhl bereits vergeben worden war, richtete sich Liebmann Simson an den Reichsgrafen Heinrich Ernst zu Stolberg. Dieser ermöglichte es ihm, sich im benachbarten Schwarza als Schutzjude niederzulassen und einen Kramladen zu betreiben. Der begehrte Schutzbrief wurde Liebmann Simson am 01. März 1773 ausgehändigt, die Heirat erfolgte ein Jahr später. Nachdem es Liebmann im Jahre 1778 außerdem gelungen war, bei der Hennebergischen Oberaufsicht in Schleusingen einen Freihandelspass zu erwerben, und sich sein Bruder Moses im Besitz einer Handelskonzession befand, entschlossen sich die Brüder dazu, eine Handelskompagnie zu betreiben. Die Simsons handelten überwiegend mit Kühen, unter anderem aber auch mit Betten, Hosen und Röcken. Aus seiner ersten Ehe gingen zwei Kinder hervor. Nachdem seine Frau verstorben war, heiratete Liebmann Simson im Jahre 1795 erneut. Seine zweite Frau Debora, genannt Vora, gebar ihm sechs weitere Kinder. Unterdessen war Liebmann zum Vorsteher der jüdischen Gemeinde Schwarza geworden. Schließlich starb er im Jahre 1818; seine Frau Vora verblieb mit ihren Kindern in Schwarza und betrieb nicht nur einen Vieh- und Warenhandel, sondern auch einen Geldverleih.

Titel
Rückblick: Ausbau der Handelsgeschäfte - Simson Lippmann
Von
1785
Bis
1815
Geo Position
50.61595, 10.53263
Stationsbeschreibung

Moses Simsons Vater Simson Lippmann, der um 1785 geboren wurde, konnte an die bereits bestehenden Handelsbeziehungen anknüpfen. Er ging aus der ersten Ehe seines Vaters Liebmann Simson hervor. Im Jahre 1806 heiratete er Mindel, die Tochter Meyer Löbs aus Heinrichs, obgleich sich die Väter der Eheleute zuvor als Handelskonkurrenten gegenüberstanden. Nach der Gründung eines eigenen Hausstandes übte Simson Lippmann eigene Handelsgeschäfte aus; er konzentrierte sich dabei wie einst sein Vater auf das Handelsgebiet im kursächsischen Henneberg. Doch Simson Lippmann verstarb noch vor seinem Vater im Jahre 1812 und hinterließ neben seiner Witwe fünf unmündige Kinder; neben drei Töchtern die Söhne Moses und Löb Simson, die als Begründer der Simson-Werke gelten. Das hinterlassene Vermögen, welches 11.939 Reichstaler betrug und auch den Hausbesitz in Schwarza einschloss, wurde bis zur Mündigkeit der Kinder von einem Vormund verwaltet.

Titel
Moses Simsons Familienunternehmen wird zur Weltmarke - Die Firma "Simson & Co."
Adresse

Simsonstraße
98529 Suhl
Deutschland

Geo Position
50.60271, 10.64047
Stationsbeschreibung

Am westlichen Ortsausgang von Heinrichs liegt das noch heute erhaltene und von verschiedenen Firmen besiedelte Simson-Gewerbegebiet. Auf diesem Areal begann und endete die Geschichte des Familienunternehmens Simson, von dessen Keimzelle, dem Alten Stahlhammer, gegenwärtig nichts mehr zu sehen ist. Als die Brüder Moses und Löb Simson im Jahre 1854 für 852 Reichstaler ein Drittel Anteil am Alten Stahlhammer erwarben, konnte der ursprünglich als Sägewerk betriebene Hammer bereits auf eine mehr als hundertjährige Geschichte zurückblicken. Wie der Literatur zu entnehmen ist, waren die Hammerwerksbeteiligungen gewagte Unternehmungen der Simsons; zu dieser Zeit verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation Suhls gerade in diesem Bereich zusehends. Nur wenige Jahre zuvor traf eine enorme Arbeitslosigkeit, die vor allem die Gewerbe der Herstellung von Stahl und Eisen erschütterte, die Region. Von der Situation nicht einschüchtern ließen sich Moses und Löb Simson. Im Jahre 1856 erhielten sie die Majorität am Alten Stahlhammer, der zehn Jahre später vollständig in ihren Besitz übergehen sollte. Deshalb datieren die historischen Darstellungen das Gründungsjahr der Simson-Werke auf 1856. In den folgenden Jahren investierten die Simsons in den Umbau des Stahlhammers. Nachdem eine Schleiferei mit zwei Maschinensälen errichtet worden war, nahm man zwischen 1860 und 1863 die Herstellung von Bajonetten, Seitengewehren und Gewehrläufen auf. Außerdem fand im Jahre 1862 die Eintragung der Firma Gebr. Simson als Bajonett- und Ladestockfabrik in das Suhler Handelsregister statt. Löb Simson konnte sich daran nur noch kurze Zeit erfreuen; er verstarb im gleichen Jahr im Alter von 56 Jahren. Der ab 1860 einsetzende wirtschaftliche Aufschwung führte dazu, dass die Aufträge die Kapazität des Alten Stahlhammers schon bald überschritten, weshalb Moses Simson in den Folgejahren zwei weitere, zu dieser Zeit bereits brachliegende Hammer erwarb. Den Simsons gelang der Einstieg in die Suhler Waffenindustrie zunächst als Zulieferer, aber schon bald führte das Familienunternehmen auch die Endproduktion selbst aus. Dafür ließ Moses Simson nicht nur eine Gewehrfabrik in einem Suhler Doppelhaus errichten, sondern erwarb sogar Werkstätten im nicht weit entfernten Hirschbach, durch deren Nutzung die Produktionskapazität für Bajonette noch gesteigert werden konnte. Außerdem suchte Moses nach einem Spezialisten der Branche und fand ihn im Waffentechniker Karl Luck, der nach der Gründung der Gewehrfabrik, die als offene Handelsgesellschaft Simson & Luck im Jahre 1865 im Handelsregister verzeichnet wurde, die ingenieurtechnische Leitung übernahm. Karl Luck verblieb auch nach dem Tod des Firmengründers im Jahre 1868 im Unternehmen – nun leitete er dieses sechs Jahre lang mit der verwitweten Louise Simson, bis vier ihrer sieben Söhne ausreichend in die Führungspositionen des väterlichen Erbes eingearbeitet waren. Während Hugo Simson von nun an die Leitung über das Suhler Handelsgeschäft Gebr. Simson innehatte, traten Simson und Gerson Simson im Waffengewerbe in die Fußstapfen ihres Vaters. Durch Gersons unternehmerische Fähigkeiten sollte das Familienunternehmen später zum Großbetrieb aufsteigen. Im Jahre 1866 konnte die Gewehrfabrik eine Beteiligung an den preußischen Heeresaufträgen erzielen. Zehn Jahre später ging man eine Verbindung zum sächsischen Kriegsministerium ein. Nachdem das Familienunternehmen zu einem Hauptlieferanten des sächsischen Heeres geworden war, übertrat es mit 200 Beschäftigten die Schwelle zu einem mittelständischen Unternehmen. Im Jahre 1887 trennten sich die Simsons von ihrem ehemaligen Teilhaber Karl Luck. Die gesamte Produktion verlagerte sich endgültig in das Heinrichser Werk, wo inzwischen ein neues Fabrikgebäude, eine neue Lagerstätte sowie ein Versandhaus und mehrere Nebengebäude entstanden waren. Als Karl Luck aus dem Unternehmen ausschied, erfolgte dessen Umbenennung in Simson & Co. In der Folgezeit fertigte der Betrieb nicht nur Militär-, Jagd- und Luxuswaffen im großen Stil an, sondern avancierte auch zu einem der größten Fahrradhersteller Deutschlands. Im Jahre 1899 errichten die Simsons eine Zweigniederlassung in Berlin, vermutlich um „Kontakte zu den zuständigen Heeresdienststellen für Militäraufträge zu pflegen“ (Schmuck, Volker: Simson. Eine Weltmarke im Wandel der Geschichte, Vellmar 2008, S. 29). Fünf Jahre später erfolgte ein weiterer Generationswechsel in der Leitung des Unternehmens. Nach dem Tod Gerson Simsons, unter dessen federführender Hand die Zahl der Mitarbeiter auf 1.200 angestiegen war, trat sein Sohn Leonhard am Suhler Standort in die Fußstapfen seines Vaters, während seine Brüder Max und Julius nach Berlin übersiedelten und die Geschäfte der Zweigniederlassung leiteten. Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs begann die Automobilproduktion in Heinrichs, die bis zum Jahre 1934 betrieben werden sollte. Besonders bekannt ist das ab 1924 entwickelte Modell Simson Supra, welches bei Bergrennen kaum zu schlagen war. Die Auftragslage im Ersten Weltkrieg forderte eine erneute Erweiterung des Betriebsgeländes. Insgesamt vergrößerte sich das Heinrichser Areal um 26 Anbauten oder neue Gebäude. Außerdem tätigten die Simsons in dieser Zeit Investitionen in Maschinen und Anlagen, sodass das Unternehmen über einen großen Maschinenpark verfügte. Inzwischen bot Simson & Co. rund 3.500 Menschen einen Arbeitsplatz. Die Rüstungsproduktion nahm den gesamten Betrieb im Zeitraum von 1915 bis 1917 ein, die Herstellung von Kriegswaffen wie dem leichten Maschinengewehr Maxim MG 08/15 stieg um das Vierfache. Wie in allen Teilen des Landes lag auch in Suhl das wirtschaftliche Leben nach dem Ende des Ersten Weltkriegs nieder. Nachdem auswärtige Arbeiter die Stadt wieder verlassen hatten, kam es auf den Straßen der thüringischen Stadt Suhl zu zahlreichen Kundgebungen, auf denen die Suhler Belegschaft von den Simsons die Zahlung eines Anteils an dem Gewinn, den die Kriegsproduktion eingebracht hatte, verlangte. Schließlich wurde den Arbeitern eine Million Mark, deren Aufteilung sich an der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit sowie der Anzahl der Kinder orientierte, zugesprochen. Die Fertigung von Fahrrädern und Jagdwaffen sowie die Weiterentwicklung der Automobile, die zu Zeiten des Krieges so gut wie vollständig erloschen war, konnte nun wiederaufgenommen werden. Schon ab 1927 setzten erste Angriffe der Nationalsozialisten ein. Fritz Sauckel, Gauleiter des Gaues Thüringen, gelang es zunächst nicht, handfeste Beweise für ein verdächtiges Benehmen der Familie Simson bei der Kostenrechnung zu liefern. Das Ministerium in Erfurt, bei dem Sauckel seine Anschuldigungen vortrug, wies ihn zurück. Jedoch leitete das Jahr 1935 das Ende der Erfolgsgeschichte der Simsons in Suhl ein. Die Nationalsozialisten enteigneten schließlich den Besitz der Familie. Auf den Enteignungsvertag vom 23. / 28. November reagierte man über die Grenzen des Landes hinweg mit Entrüstung. In Holland, Belgien, Frankreich, Österreich und selbst in den USA äußerten sich die Zeitschriften über diesen Schritt der nationalsozialistischen Machthaber. Nicht allen Mitglieder der Familie Simson gelang die Flucht ins Ausland.

Titel
Das Gedenken an Moses und Luise Simson – Der jüdische Friedhof in Heinrichs
Von
1720
Bis
1903
Adressbeschreibung
Der Friedhof ist über einen kleinen Pfad, der von einer Gartenanlage am Ende des Weges "Am Schießgrund" rund 200 Meter in den Wald führt, zu erreichen.
Geo Position
50.593955, 10.662696
Stationsbeschreibung

In Heinrichs entstand eine jüdische Gemeinde, nachdem die Juden im Jahre 1708 das Niederlassungsrecht erhielten. Als erste Schutzjuden in Heinrichs sind die bis zu diesem Zeitpunkt in Schwarza wohnhaften Viehhändler Levi Koppel und sein Schwiegersohn Aaron Katz bezeugt. Der jüdische Friedhof in Heinrichs wurde um 1720 in einem Waldstück in der Flur "An der Haardt" eröffnet. Bis zum Jahre 1903 nutzte die jüdische Gemeinde, deren Schwerpunkt sich mittlerweile nach Suhl verlagert hatte, den Friedhof, der im Jahre 2007 der Jüdischen Landesgemeinde Thüringens übertragen wurde und noch heute unter Denkmalschutz erhalten ist. Auf dem Friedhof findet sich das Doppelgrab von Moses Simson und seiner Frau Luise.

Titel
Die Simsons in der Mühltorstraße
Adresse

Mühltorstraße 12
98527 Suhl
Deutschland

Geo Position
50.61191, 10.69052
Stationsbeschreibung

Gerson Simson bewohnte mit seiner Frau und den gemeinsamen Kindern Arthur, Max, Leonhard, Rosalie, Julius, Ernst und Minna das Haus in der Suhler Mühltorstraße 12. Seine Frau Jeanette, ehemalige Heller, die im Jahre 1847 in Forchheim geboren wurde, bezog nach dem Tod ihres Mannes die Villa am Domberg.

Titel
Der neue Familiensitz - Villa Simson
Adresse

Dombergweg 7
98527 Suhl
Deutschland

Geo Position
50.6127, 10.68994
Stationsbeschreibung

Die noch heute am Suhler Domberg aufzufindende Villa Simson wurde im Jahre 1912 von der Unternehmerfamilie bezogen. Bis zu diesem Zeitpunkt bewohnten die Simsons ein Haus in der Mühltorstraße. Zunächst strebte die Familie den Bau eines Wohnsitzes in der Suhler Aue an. Dem standen jedoch Einwände der Stadt entgegen. Ebenso widersprach man den anschließend vorgenommenen Überlegungen, den neuen Familiensitz am Dombergweg zu errichten. Erst als die Familie Simson verkündete, ihren Wohnsitz bei endgültiger Ablehnung in die nachbarschaftliche Stadt Zella - Mehlis zu verlegen, erteilte die Stadt Suhl die nötige Baugenehmigung. Nun konnte die Villa nach den Plänen des Berliner Architekten Hermann Muthesius entstehen. Ab 1935 enteigneten die Nationalsozialisten das Eigentum der Familie, so auch deren Wohnsitz. Eigentümer des Familienbesitzes waren zu dieser Zeit die Brüder Julius und Arthur Simson. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Villa zeitweise als Gästehaus und Hotel genutzt, bevor die Nachkommen der Simsons, Ewald Mayer und Dennis Baum, am 29. Oktober 1990 den Anspruch auf Rückerstattung des enteigneten Betriebsvermögens sowie Grundbesitzes beim Bundesjustizministerium in Bonn anmeldeten. Mittlerweise steht das Gebäude zum Verkauf.

Titel
Das Gedenken an Leonhard, Gerson und Jeanette Simson – Der jüdische Friedhof in Suhl
Adressbeschreibung
Der Friedhof befindet sich am Ende der "Straße der Opfer des Faschismus", etwa 200 Meter oberhalb der ehemaligen Synagoge.
Geo Position
50.60403, 10.69413
Stationsbeschreibung

Nachdem sich der Schwerpunkt der jüdischen Gemeinde nach Suhl verlagert hatte, wurde im Jahre 1903 ein neuer jüdischer Friedhof etwa 200 Meter oberhalb der ehemaligen Synagoge an der heutigen "Straße der Opfer des Faschismus" eröffnet. Er liegt gegenüber dem Hauptfriedhof und Krematorium der Stadt. Neben den etwa 50 erhaltenen Grabsteinen befindet sich auf dem Friedhof ein Taharahaus. Die Grabstätte von Leonhard Simson, der im Jahre 1929 beim Baden im Chiemsee tödlich verunglückte, sowie die seiner Eltern stechen besonders hervor. Leonhards Grab ist in eine begehbare tempelartige Anlage aus Stein eingelassen. Gersons und Jeanettes Grabstein besteht aus drei Elementen: zwei Flankenelemente, von denen das linke Element Gerson und das rechte Element Jeanette gewidmet ist, umschließen ein in der Mitte liegendes, torartiges Element, auf dem noch einmal "Gerson Simson" zu lesen ist. Auf den oberen Kanten befinden sich insgesamt vier Kugeln, zwei von ihnen werden außerdem von Quadern getragen.

Sterbedatum
11. Dezember 1868
Sterbeort
Suhl

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Autor
Johanna Roth