Beruf
Hoffaktoren, Kaufleute, Bankiers
Geburtsdatum
1742
Geburtsort
Schwanfeld
Literatur
Kahl, Monika, Denkmale jüdischer Kultur in Thüringen, Bad Homburg 1997.
Küstner, Eike, Jüdische Kultur in Thüringen. Eine Spurensuche, Erfurt 2012.
Schmidt, Eva, Jüdische Familien im Weimar der Klassik und Nachklassik und ihr Friedhof, Weimar 1984.
Schmidt-Möbus, Friederike und Frank Möbus, Kleine Kulturgeschichte Weimars, Köln, Weimar, Wien 1998.
Schwierz, Israel, Zeugnisse jüdischer Vergangenheit in Thüringen, Erfurt 2007.
Stationen
Titel
Ankunft in Weimar
Untertitel
Heirat von Jacob Elkan und Simcha Popper
Adresse

Kaufstraße
99423 Weimar
Deutschland

Geo Position
50.980132, 11.329708
Stationsbeschreibung

1770 ernannte Anna Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzogin von Sachsen-Weimar und Eisenach, Jacob Elkan zum Hoffaktor und ihrem „Hofjuden“. Somit gestattete die Fürstin ihm freies Geleit und Handel im Fürstentum Weimar. Elkan war zu diesem Zeitpunkt 28 Jahre alt.

1742 war Jacob Elkan in Schwanfeld, einem Dorf südlich von Schweinfurt, geboren worden. In Weimar verheiratete er sich vor 1788 mit der sechs Jahre jüngeren Simcha Popper, die aus dem benachbarten Herzogtum Sachsen-Meiningen stammte. Dort bestanden unter anderem in den Dörfern Dreißigacker und Walldorf große ländliche jüdische Gemeinden. Ihre erste gemeinsame Wohnung in Weimar bezog die junge Familie an der heutigen Kaufstraße (die früher Bornberg oder Bornstraße hieß). 1788 starb das älteste Kind der beiden. 1771 und 1773 wurden hier die beiden Söhne Meyer und Israel Julius geboren. 1775 folgte ein Mädchen, das aber bald verstarb.

„Hofjuden“ waren Hoffaktoren, das heißt Kaufleute, die an einem höfischen Herrschaftszentrum oder Hof beschäftigt waren. Sie beschafften für die Fürsten Luxuswaren, Heereslieferungen oder einfach nur Kapital und besaßen oft eine besondere Vertrauensstellung. Da viele Hoffaktoren Juden waren, spielte sich die zeitgenössische Bezeichnung „Hofjuden“ ein. Mit dem Zuzug Elkans und einiger weniger jüdischer Familien gab es wieder jüdisches Leben in Weimar, auch wenn sich keine jüdische Gemeinde bildete. Erste Zeugnisse jüdischen Lebens in Weimar stammen von Beginn des 14. Jahrhunderts. Nach der Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung im Zuge der Pestpogrome 1348/1349 war die Stadt durch die Reformation für Jahrhunderte streng protestantisch geblieben.

Titel
Arbeiten und Leben unter einem Dach
Adresse

Windischenstraße 25
99423 Weimar
Deutschland

Geo Position
50.979609, 11.327722
Stationsbeschreibung

1877 zog die Familie in ein Haus an der Kleinen Windischengasse, heute Windischenstraße 25. Jacob Elkan bezahlte dafür 1.200 Reichstaler. Er konnte den Kauf nur als Lehen über den Fürstlichen Rat Johann August Ludecus tätigen, da Jüdinnen*Juden zu dieser Zeit keinen Grundbesitz erwerben durften. In diesem Haus wurden die weiteren neun Kinder Elkans geboren, wovon einige bereits früh starben. Hier hielt auch die kleine jüdische Gemeinschaft Weimars ihre Gottesdienste ab.

Das Haus war anfangs des 18. Jahrhunderts vom Fürstlichen Hofjäger und Bauunternehmer Anton Gerhard Hauptmann errichtet worden. Der schlichte dreigeschossige Bau weist ein schönes Sandsteinportal auf, in dessen Giebel ein Fenster von zwei stilisierten, geknoteten Vorhangbahnen flankiert wird. In einem Zierahmen oberhalb des Fensters wurden die Initialen J.E. für Jacob Elkan angebracht. Das Haus verfügte zusätzlich über einen Hof, Seitengebäude und einen Garten. Die originale Hausfront wurde später durch die beiden rechts des Eingangs eingebauten Schaufenster stark verändert.

Trotz seiner großen Familie vermietete Elkan einen Teil des Hauses. In einer Zeitungsannonce vom 8. Januar 1785 bot er im ersten Stock „ein Quartier von 3 Stuben und einer Kammer, wovon zwei Stuben tapeziert sind, nebst Holz-Remise und anderer Bequemlichkeit“ zur Miete an. Für 1802 ist als Mieter der Hofadvokat Lübeck belegt. Neben den Wohnräumen befand sich im Haus auch Elkans Geschäftslokal, das in der Literatur als „Gewölbe“ beschrieben wird. Vermutlich lagerte er hier auch seine Waren. Zusätzlich betrieb er auf dem Markt einen Stand und bewarb seine Waren – Luxusgüter, feine Stoffe, Schmuck, Accessoires und anderes – mit Zeitungsannoncen.

Titel
Elkans Kunden: Die gesellschaftliche Elite Weimars
Adresse

Theaterplatz
99423 Weimar
Deutschland

Stationsbeschreibung

Zu Elkans Kunden zählten neben der Herzogin Anna Amalia und ihren Söhnen Carl August und Friedrich Ferdinand auch die Hofbeamten und Bürger*innen der Stadt. Für die Herzogin beschaffte er hauptsächlich feine Stoffe, wie aus den überlieferten Rechnungen ersichtlich wird: Anna Amalia kaufte feines französisches Tuch, Leinwand, Barchent und immer wieder golddurchwirkte Tressen (Bänder und Borten), dazu auch Handschuhe, Knöpfe und Silberwaren. Dafür gab sie erstaunlich hohe Summen aus, so im Jahr 1774 knapp 1.500 Reichstaler. Auch ihr Sohn, Herzog Carl August, der 1775 die Regentschaft übernahm, gehörte zu Elkans Kunden. Die Korrespondenz zu einer großen Heeresbestellung durch Carl August von 1775 – neue Staatsuniformen für die Fürstliche Jägerei – gibt Einblick in das hohe Risiko, das mit Elkans Geschäften verbunden war. Denn Elkan musste sich verpflichten, die Zahlung in etlichen Raten zu je fünf Reichstalern zu akzeptieren. Eer selbst hatte 455 Reichstaler für das Geschäft vorgestreckt. – Geld, das ihm nun für den Einkauf auf der bevorstehenden Neujahrsmesse 1776 fehlte, wie er in einem Brief an die Hochfürstliche Kammer schrieb. Er bat um die Bezahlung der Gesamtsumme, was ihm die Kammer und der Herzog jedoch abschlugen.

Elkan verkaufte seine Waren auch an die Bürger*innen der Stadt. So bot er für die großen Winter-Maskenbälle der Saison, wie aus Inseraten hervorgeht, Wachslarven, Gesichtsmasken, Kostüme und Handschuhe, Puder, Schminke und Goldspitzen an. An das Theater in Weimar lieferte Elkan Kostüme und Materialien für die Bühnenausstattung. Auch Goethe kaufte bei Elkan: Er erwähnte ihn namentlich in einem Gedicht zu Ehren eines verstorbenen Bühnenbildners.

Titel
Sara Elkan und ihr Ehemann Jacob Löser
Adresse

Markt 13
99423 Weimar
Deutschland

Geo Position
50.97901, 11.330553
Stationsbeschreibung

Jacob Elkans jüngste Schwester Sara heiratete am 24. August 1783 in Weimar den Kaufmann Jacob Löser. Dieser stammte aus Walldorf bei Meiningen, wo er 1752 geboren worden war. Das junge Paar, dessen vier Kinder alle bereits früh verstarben, wohnte zuerst in enger Nachbarschaft mit Jacob Elkan und seiner Familie in der kleinen Windischengasse. Später zogen Sara und ihr Mann in ein Haus am Markt, wo später der „Gasthof zum Erbprinzen“ stand. Heute befindet sich hier eine Baulücke. Jacob Löser scheint im Jahr der Heirat nach Weimar zugezogen zu sein, denn er präsentierte ab diesem Jahr sein Angebot in Zeitungsinseraten. Handelte er in den ersten Jahren mit Gebrauchtwaren und Kleidungsstücken, so spezialisierte er sich mit der Zeit auf ausgewähltere Artikel. Er bot Waren an, die er aus England bezog, wie zum Beispiel Spiegel, Tisch- und Taschenuhren, Wedgwood-Kannen und englische Baumwolle. Dazu kamen Solinger Messer und Eisenwaren. In der Weihnachtszeit konnte man bei ihm gemandelte Pfefferkuchen, Schlittschuhe, Präsentierteller, Siegellack, Räucherpulver und „vielerley spasshafte Spielsachen“ besorgen.

Jacob Löser war seinem Schwager eng verbunden, privat wie auch im geschäftlichen Sinn. So beteiligte er sich von 1771 bis 1799 zusammen mit Jacob Elkan an Silberlieferungen für die Eisenacher Münze, die Währung, die im Herzogtum Weimar geprägt wurde.

Jacob Löser starb am 2. September 1818. Er überlebte seinen Schwager Jacob Elkan, der bereits am 3. Juni 1805 im Alter von 62 Jahren verstorben war, um 13 Jahre. Jacob Löser wurde in „Elkans Garten“, dem jüdischen Friedhof an der Leibnitzallee 11, begraben, den Jacob Elkan 1775 als Begräbnisplatz für die jüdischen Gemeindemitglieder gekauft hatte. 1824 folgte ihm seine Frau Sara.

Titel
Alexander Elkan führt das Handelsgeschäft weiter
Adresse

Markt 1
99423 Weimar
Deutschland

Adressbeschreibung
Rathaus, linkes Erdgeschoss
Geo Position
50.979429, 11.329311
Stationsbeschreibung

Alexander, der jüngste Sohn Jacob Elkans, wurde 1791 geboren. Als Alexander 14 Jahre alt war, starb sein Vater. Noch im Elternhaus lebend - und allmählich in die Stellung und Verantwortung seines verstorbenen Vaters hineinwachsend - handelte Alexander mit Drogeriewaren (Eau de Cologne, Zahnpulver, aromatische Palmseife und Waschwasser) und mit Schnitt- und Modewaren. In Zeitungsannoncen kündigte er den Verkauf der Waren an, der ab 1814 in einem Haus am Markt stattfand. 1816 pries er ein schön assortiertes Lager von Mousseline, Battist, Linnen, englischer Strick- und Stickbaumwolle sowie Seidenwaren und mehr an. Das Geschäft muss gut gelaufen sein, denn 1824 erwarb er ein viergeschossiges Haus am Markt, das zwischen Windischengasse und dem Rathaus (das damals noch weiter südlich stand) lag. Im selben Jahr kaufte er seiner Mutter und den Geschwistern das Elternhaus an der Windischengasse ab, um es zwei Jahre später weiterzuverkaufen. 1826 heiratete er Henriette Seebach aus Bayreuth und Frankfurt. Das Paar bekam drei Kinder; in ihrem Haushalt lebten auch zwei Söhne des 1813 verstorbenen Bruders Meyer sowie die Mutter, eine Schwester und mehrere Handlungsbedienstete.

Der bereits 1773 geborene ältere Bruder Meyer war ebenfalls Kaufmann geworden und hatte 1803 Zerline Romberg aus Meiningen geheiratet. Die Rombergs waren die Hoffaktoren des Herzogs von Meiningen. Sie bekamen fünf Kinder. Als Meyer bereits 1813 starb, kehrte Zerline mit drei der Kinder nach Meiningen zurück; die zwei Knaben Jacob und Moritz nahm Alexander auf. Jacob, ebenfalls als Kaufmann tätig, heiratete später seine Cousine Caroline, eine Tochter von Alexander. Die beiden überlebenden Kinder dieser Ehe, Helene (gest. 1932) und Robert (gest. 1912), wanderten beide nach England aus – sie waren die letzten Elkans aus Weimar gewesen.

Alexanders Geschäft erlitt 1837 erheblichen Schaden, als das Rathaus mit den umliegenden Häusern abbrannte. Er warb weiterhin mit Annoncen für seine Waren, agierte auch als Vertreter verschiedener Versicherungsgesellschaften, die zu dieser Zeit entstanden. Zudem entschädigte ihn die Stadt finanziell für sein zerstörtes Haus, da an dieser Stelle das vergrößerte Rathaus errichtet wurde. Die Stadt wies ihm zudem 1842 im linken Teil des Erdgeschosses des Rathauses Verkaufsräume zu. 1848 starb seine Frau und er selbst war häufiger krank. Auch das Geschäft lief nicht mehr so gut. Dennoch trat Alexander Elkan weiterhin als Vertreter der Weimarer Juden auf. Er starb 1865.

Titel
Julius Elkan spezialisiert sich auf das Bankgeschäft
Adresse

Burgplatz 3
99423 Weimar
Deutschland

Geo Position
50.980553, 11.331357
Stationsbeschreibung

Israel war der zweitälteste Sohn von Jacob Elkan und wurde um 1780 geboren. Er nannte sich später nur noch Julius. 1807 heiratete er Jeannette Borchardt, die aus Berlin stammte. In einer Zeitungsannonce warb er 1811 für Kredit- und Geldgeschäfte und wandte sich damit einem anderen Geschäftsfeld zu als seine beiden Brüder Meyer und Alexander. 1816 kaufte er das repräsentative Haus am Burgplatz 3, an dessen Eingangstür noch lange die Inschrift „Zur Bank“ erkennbar war (die Initialen J. C. W. über der Eingangspforte beziehen sich auf den Vorbesitzer Johann C. Wiegand). Hier lebte er bis zu seinem Tode 1839 und widmete sich Wechsel- und Geldgeschäften sowie dem An- und Verkauf von Juwelen.

Das Bankhaus Julius Elkan erfreute sich eines sehr guten Rufes. Zu seinen Kund*innen zählten neben dem fürstlichen Hof von Weimar, den Elkan als Hofbankier bediente, die Elite des klassischen Weimars, darunter Goethe, Schiller, die Schauspielerin Karoline Jagemann, das Ehepaar von Stein, Johann Peter Eckermann und Franz Liszt. Viele Anschaffungen, die Goethe für seine Sammlungen tätigte, sowie auch etliche seiner finanziellen Angelegenheiten, regelte das Bankhaus Julius Elkan. Die 1807 geborene Tochter Johanna war eine gute Freundin von Friedrich Schillers jüngster Tochter Emilie. Die Briefkorrespondenz der beiden Freundinnen aus späteren Jahren hat sich zum Teil erhalten. 1834 heiratete Johanna den Berliner Buchhändler und Politiker Moritz Veit. Die 1816 geborene zweite Tochter Louise verheiratete sich 1850 mit Hermann Moritz. Moritz war im Geschäft von Julius Elkan angestellt und übernahm die Bank später. Im Haushalt von Julius und Jeanette Elkan am Burgplatz lebten auch eine Schwester von Jeanette, Frieda Oppenheim, geborene Borchardt, sowie die Bank-Mitarbeiter Samson, Siegmund und August Callmann: Die drei Brüder, die alle aus Rudolfstadt stammten, waren die Söhne aus der Ehe von Jette Elkan, der Schwester von Jacob Elkan, mit August Callmann. 

Julius Elkan starb am 28. Juli 1839 an Nervenfieber. Sein Grabstein auf dem Weimarer Jüdischen Friedhof ist der am besten erhaltene und weist mit den zwei eingravierten Kannen auf die Abstammung der Elkans von den Leviten hin. Die Leviten hatten als Tempeldiener die Hände der Priester vor der Segnung der Gemeinde mit Wasser zu reinigen. Ein Nachruf in der Zeitung betonte: „In ihm haben viele Hilfsbedürftige einen Wohltäter, wir insgesamt einen einsichtigen, tätigen und braven Geschäftsmann verloren“.

Titel
Hermann Moritz – der Erbe von Jacob Elkan
Adresse

Marstallstraße 3
99423 Weimar
Deutschland

Geo Position
50.981553, 11.331125
Stationsbeschreibung

Hermann Moritz (1820-1885) stammte aus Wehlau, Ostpreußen, und arbeitete im Bankhaus Julius Elkan. Nach dem Tode von Julius Elkan 1839 führte August Callmann (ein Cousin von Julius: Seine Mutter war Jacob Elkans Schwester) die Bank weiter, vermutlich zusammen mit Jeannette Elkan, der Witwe von Julius. Als Hermann Moritz 1850 Louise, die zweite Tochter von Julius und Jeannette, heiratete, verließ August Callmann 1854 die Firma und gründete in Weimar eine eigene Bank. Hermann Moritz blieb als Hofbankier und Kommerzienrat bis zu seinem Tode 1885 Alleininhaber des Bankhauses Julius Elkan und wohnte im repräsentativen Haus an der Marstallstraße 3. Das Haus verfügte über eine mit Ketten von der Straße getrennte Auffahrt, einen vornehmen Empfangsraum und einen großzügigen Stadtgarten. 1857 eröffnete Hermann Moritz eine Filiale in Jena, die unter der Leitung seines jüngeren Bruders Rudolf Moritz stand. Hermann Moritz war lange Jahre Mitglied des Weimarer Stadtrates und zusätzlich in verschiedenen humanitären Stiftungen tätig.

Hermann starb im Oktober 1885 nach kurzer, schwerer Krankheit. Sein einziger Sohn Roderich (1851-1931) führte das Bankhaus weiter. 1906 fusionierte das Bankhaus Julius Elkan mit der Magdeburger Privatbank und Roderich Moritz wurde Mitglied des Aufsichtsrates. Roderich starb 1931 kinderlos und wurde, wie auch seine Frau, auf dem städtischen Friedhof beigesetzt – dabei hatte er sich ausdrücklich alle religiösen Zeremonien verbeten.

Titel
Das Gedenken an die Familie Elkan – Der jüdische Friedhof
Adresse

Leibnizallee 11
99423 Weimar
Deutschland

Adressbeschreibung
Rechts neben Leibnizallee 11
Geo Position
50.979844, 11.337411
Stationsbeschreibung

Am 30. August 1774 stellte Jacob Elkan einen Antrag an die Herzogin Anna Amalia um die Überlassung eines Stück Lands für einen Begräbnisplatz. Im gleichen Jahr, am 1. Oktober, reichte auch Kanzleidiener Witzel ein Gesuch um ein Stück Land an der Webichtallee (später Leibnizallee) für die Anlage eines Gartens ein; einen Teil davon wolle er Jacob Elkan abgeben. Beide Gesuche wurden, unter den von der Vormundschaftsbehörde festgesetzten Bedingungen – da Juden*Jüdinnen keinen Grunderwerb tätigen durften – von der Herzogin bewilligt. Das Gelände am Berg galt als „ganz unbrauchbar und unbebaut“. Elkan erhielt das obere Stück (Ecke Leibnizstraße/Musäusstraße). Beide Antragsteller mussten die Grundstücke mit Setzlingen aus dem nahen Forst einfassen. Der kleine jüdische Friedhof Weimars mit dem Namen „Der gute Ort“ diente von 1775 bis um 1890 für Bestattungen der Familien Elkan, Löser, Callmann, Moritz, Ulmann und Lichtenstein.

1775 fand die erste Bestattung des nur kurze Zeit lebenden Töchterchens Esther von Jacob und Simcha Elkan statt. Dreißig Jahre später wurde der am 3. Juni 1805 verstorbene Jacob Elkan hier beigesetzt. Sein Grabstein ist nicht erhalten, wohl aber derjenige seines um 1780 geborenem Sohnes Julius. Er trägt ein ovales Inschriftenfeld mit den Initialen J. E. und dem Todesjahr 1839. Neben seinem Grabstein sind heute noch weitere neun Gedenksteine erhalten.

1808 wurde der Friedhof von Gabriel Ulmann um eine kleine Fläche erweitert. Nach der letzten Bestattung 1890 verfiel das Gelände und wurde als Obstgarten und Anbaufläche für Viehfutter genutzt. 1952 stellte man einige teilweise beschädigte Grabsteine wieder auf. Seit 1983 ist der Friedhof wiederhergestellt und dient auch als Mahnmal und Gedenkstätte, worauf eine Tafel neben dem Eingang ausdrücklich hinweist.

Sterbedatum
1805
Sterbeort
Weimar

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