Carl Joseph Ballin (1833-1918), Sohn von Gottschalk Joseph Ballin, war ein Oldenburger Manufakturwarenhändler und Bankier. 1872 übernahm er die Direktion des von seinem Vater gegründeten Bankhauses. Großherzog Friedrich August von Oldenburg verlieh dem Bankgeschäft 1912 die Bezeichnung „Hofbankhaus C. & G. Ballin“. Carl Joseph ließ 1857 in der Rosenstraße (heute Raiffeisenstraße) in Oldenburg eine Villa als Familienwohnsitz bauen, die bis heute den Namen der Familie trägt. 

Beruf
Bankier
Geburtsdatum
28. Mai 1833
Geburtsort
Oldenburg
Gender
Mann
Literatur
Lölhöffel, Helmut, John Raphael Loewenherz, https://www.stolpersteine-berlin.de/de/biografie/6656 (letzter Zugriff am 19.1.2019)
Niedersächsisches Landesarchiv Wolfenbüttel 289 N, Materialsammlung Familie Ballin (insbesondere Stammfolgen), S. 65.
Schulze, Heinz-Joachim, Oldenburgs Wirtschaft einst und jetzt. Eine Wirtschaftsgeschichte der Stadt Oldenburg vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, Oldenburg 1965, S. 149.
Stadtmuseum Oldenburg
Wachtendorf, Günter, Oldenburger Häuserbuch. Gebäude und Bewohner im inneren Bereich der Stadt Oldenburg, Oldenburg 1996, S. 552.
http://alt-oldenburg.de/straen-l-z/lange-strae/index.html (letzter Zugriff am 20.1.2019)
Stationen
Titel
Ausbildung und erste berufliche Schritte
Adresse

Unbekannt
28195 Bremen
Deutschland

Geo Position
53.078724, 8.806641
Stationsbeschreibung

Carl Joseph Ballin schloss am 22. Juni 1852 eine Lehre ab, welche er am 18. April 1850 bei Alexander Elkan in dem Geschäft „Seiden - Mode - Tuche“ in Weimar begonnen hatte. Vermutlich stieg er gleich nach seinem erfolgreichen Abschluss in das Geschäft seines Vaters in Oldenburg ein. Mitte Mai des Jahres 1854 übertrug der Vater Gottschalk Ballin seinen Manufakturwarenladen seinem Sohn Carl und seinem Neffen Siegfried Hahlo. Im August desselben Jahres wurde das Geschäft zum ersten Mal unter dem Namen „Ballin Nachfolger (C. Ballin und Hahlo)“ geführt. Nach einigen Jahren im Manufakturwarenladen in Oldenburg zog Carl Ballin 1962 weiter nach Bremen und erlernte dort bis 1864 (oder 1865) bei „J. C. Rubens“ das Bankgeschäft.

Titel
Direktion des Bankhauses
Adresse

Lange Straße 51
26122 Oldenburg
Deutschland

Geo Position
53.139462, 8.213251
Stationsbeschreibung

Carl Ballin trat Mitte 1865 in das Bankgeschäft seines Vaters Gottschalk ein. Dieses hatte 1854 wesentlich an Umfang zugenommen, weshalb es vom Manufakturwarenladen getrennt wurde. Ab 1866 führte Siegfried Hahlo den Manufakturwarenladen als eigenständiges Unternehmen unter seinem Namen weiter.

1872 übernahm Carl Ballin die alleinige Direktion des Bankhauses. Sein Bruder Wilhelm stieß 1893 zu dem Familienunternehmen dazu. Zuvor hatter er zwischen 1888 und 1890 seine Lehrzeit im Bankgeschäft von John Raphael Loewenherz in Berlin absolviert.

Am 7. April 1912 verlieh der Großherzog Friedrich August von Oldenburg dem Bankgeschäft die Bezeichnung „Hofbankhaus C. & G. Ballin“. Neun Jahre später, im Januar 1921, wurde „C. & G. Ballin“ von der Commerz- und Privatbank (zwischenzeitlich: Merkur Bank und heutige Commerzbank in der Heiligengeiststraße 29) übernommen. 1971 wurde das Gebäude, in welchem sich das Hofbankhaus befand, abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, der eine Versicherung beherbergte. Die repräsentative Eingangstür des Hofbankhauses blieb jedoch erhalten. Sie wurde im Eckhaus Lange Straße/Schüttingstraße eingebaut. Auch heute befindet sich die Tür noch dort.

Titel
Die Ballin’sche Villa
Adresse

Raiffeisenstraße 31
26122 Oldenburg
Deutschland

Geo Position
53.144763, 8.214889
Stationsbeschreibung

Carl Joseph Ballin ließ 1857 an der nördlichen Rosenstraße – heute Raiffeisenstraße – seinen Wohnsitz in Oldenburg erbauen. Die Villa trägt bis heute den Familiennamen.

Im Auftrag von Ballin wurde das Haus 1908 von dem Architekten Heinrich Schelling zu einer spätgründerzeitlichen Villa umgebaut und erweitert. Das Hauptgebäude blieb dabei erhalten und wurde durch Anbauten rechts und links erweitert. Im Jahr 1918 starb Carl Ballin. Ab diesem Zeitpunkt bewohnte sein ebenfalls als Bankier tätiger Sohn Wilhelm Ballin das Haus. Im Jahr 1925 verkaufte dieser die Villa an den Mediziner Dr. med. Walter Koennecke. Nach dem Tod Koenneckes wurde Heinrich Hanenkamp der Eigentümer. Daraufhin wurde die Villa 1946 von der Familie Hassenbürger gekauft. Else und Franz Hassenbürger bauten das Haus zu einem Hotel- und Cafébetrieb um. Bis Mitte der 1960er Jahre trug die Villa den Namen „Café Hassenbürger“.

Nachdem die Villa einige Jahre leer stand, ging sie 1980 in den Besitz der Stadt Oldenburg über und gehört seit 1986 zum Stadtmuseum. Im Jahr 1999 wurde das ehemalige Wohnhaus durch weitere Umbaumaßnahmen mit dem Hauptgebäude des Stadtmuseums und den beiden Villen der Theodor-Francksen-Stiftung verbunden. Hinter der Ballin’schen Villa liegen rund 150 Jahre wechselvolle Geschichte, und die Veränderungen gehen weiter. Inzwischen werden die Räume der Villa im Erdgeschoss für Ausstellungen und Veranstaltungen vom Oldenburger Stadtmuseum genutzt.

Sterbedatum
25. Mai 1918
Sterbeort
Oldenburg

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Autor
Julia von Deetzen, Elise Hahn, Louisa Heuer, Sina Schön und Marie Wolters