Synagogen-Internet-Archiv (www.synagogen.info)

Um die Möglichkeiten des Internets für die Erinnerungskultur zu untersuchen, entwickelte Marc Grellert (TU Darmstadt, Fachgebiet Digitales Gestalten) von 1999 bis 2001 das Synagogen-Internet-Archiv. Die Online-Datenbank www.synagogen.info (momentan offline) enthält Basisinformationen zu über 2.200 Synagogen in Deutschland und Österreich, die bis 1933 von den jüdischen Gemeinden genutzt wurden. Interessierte Internet-Nutzer*innen konnten zu den einzelnen Gotteshäusern Kommentare, Bilder, Links und Zeitzeugenberichte hinzufügen. Diese individuellen Beiträge wurden unmittelbar online gestellt. Für die österreichischen Synagogen war ein Team um Bob Martens (TU Wien) verantwortlich. Aufgrund fehlender Ressourcen ist die Webseite synagogen.info zurzeit offline.

Mit der Einführung des Online-Archivs sollte an die mehr als 2.200 Synagogen Deutschlands und Österreichs erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus geschlossen, geschändet oder zerstört wurden. Gleichzeitig wurde Auskunft darüber gegeben, wie nach 1945 mit den noch verbliebenen Gebäuden und den ehemaligen Standorten umgegangen wurde.

Indem man die Fülle an Informationen in Form einer Datenbank speicherte, wurde es erstmals möglich, spezielle Informationen zu den Synagogen herauszufiltern und quantitative Aussagen zu treffen. Ein Beispiel hierfür wäre die Zahl von ca. 370 Synagogen, die nach 1945 abgerissen wurden.

Die erfassten Standorte aus dem Synagogen-Internet-Archiv dienen als Grundlage für die Einträge zu historischen Synagogen auf der Webseite Jewish Places. Die Webseite zu Orten jüdischer Lokalgeschichte profitiert besonders von den erfassten Ereignisdaten, die die Nutzerschaft von synagogen.info über mehrere Jahre zusammengetragen hat: Unterschiedliche Ereignisarten, wie beispielweise „Nutzungsbeginn“, „Zerstörung“ oder „Abriss“ von Synagogen, wurden größtenteils in Jewish Places übernommen.